Rassegeflügelzüchterverein Wildbach e.V.

 

Der RGZV Wildbach wurde am 01. März 1869 in Wildbach gegründet. Sein vornehmlicher Zweck war die Förderung der Taubenzucht, doch wurde auch eine Erweiterung auf andere Geflügelarten, vor allem der Hühner, ins Auge gefasst. Dieses Ziel wurde durch mündlichen Austausch in geselligen Zusammenkünften angestrebt.
 
Der Verein war, und ist heut noch, allen Bürgern offen. Die Mitgliederversammlung entscheidet über die Aufnahme eines neuen Mitgliedes.
 
Auszugsweise mögen hier einige Textstellen aus dem zur Gründungsversammlung beschlossenen Statut angeführt sein:
 
§2 „Der Taubenverein soll und darf nur aus unbescholtenen Gemeindemitgliedern bestehen, ausnahmsweise kann aber auch Auswärtigen der Zutritt gestattet werden.“
§11 „Der Kassierer ist ermächtigt jedem Jagdberechtigten, der bis zum Umkreise einer 1/2 Stunde von den Grenzen Wildbachs einen Taubenstößer schießt, gegen Abgabe desselben, auf Verlangen 1 Mark Schussgeld zu gewähren.“
Wegfangen fremder Tauben durch ein Mitglied des Vereins wurde mit Ausschluss geandet. Über vereinsinterne Angelegenheiten hatten Vereinsmitglieder gegenüber Außenstehenden Stillschweigen zu bewahren. Auch konnten Unverträglichkeit, Zanksucht, fortgesetztes Stören der Zusammenkünfte zum Vereinsausschluss führen. Darüber entschied eine 2/3 Mehrheit der Mitglieder.
Bis 1886 war es üblich, dass nach der Taubenaustellung am Abend des gleichen Tages ein Ball stattfand, das wurde dann mit einem Schreiben vom 17.Januar 1887 von der königlichen Hauptamtsmannschaft in Zwickau dahingehend geändert, dass die Taubenausstellung vom Ballvergnügen zeitlich deutlicher getrennt werden musste.
 
Am 20. Februar 1887 erscheint im ersten Protokollbuch eine Aufzeichnung über Aussteller, Taubenrassen, Preise. 16 Aussteller aus Wildbach, Hartenstein, Weißbach, Zschorlau stellten je 1 Paar Tauben aus. 
 
An Taubenrassen waren vertreten: 
Rotflügel, Gelbschilden, Doppelschwarzflügel, Blauflügel, Schwarzflügel, Rote Weißschwänze, Rotschnippen, Eistauben, gelbe Kröpper, schwarze Weißschwänze, blaue Kropftauben, blaue Weißschwänze. Preise wurden von Herrmann Steeg, Zinngießer in Schneeberg, bezogen. Als Preisrichter fungierten für diese Ausstellung gewählte Geflügelverständige.
 
Der Verein organisierte jährlich 2 Tanzvergnügen. Vom Erlös ging ein Betrag von 1,50 M bis 3,- M in die Armenkasse des Ortes. Mit anderen hiesigen Vereinen wurde eine gute Abstimmung der Veranstaltung gepflegt. So kann man heute sagen, dass die Vereine in großem Umfang Gestalter des kulturellen Lebens in Wildbach waren. Funktionen im Verein waren im wahrsten Sinne des Wortes Ehrenämter. Nur der Vereinsbote verrichtete seine sehr zeitaufwändige Funktion für eine geringe Zuwendung.
 
Über die Jahre 1914 bis 1920 ruhten die bis dahin üblichen Veranstaltungen. Wie nach dem 1. Weltkrieg, war auch nach dem 2. Weltkrieg die Futterknappheit ein großes Problem. Rassenreinheit und hohe Eier- und Fleischaufkommen standen im Vordergrund. Entsprechend der ökonomischen Leistung war die Futterzuteilung für den Verein. Die Mengen waren so gering, dass die Verteilung mehr Ärger als Ansporn für die Züchter brachte.
 
Nach anfänglichem Mitgliederzuwachs ebbte dieser wieder ab. Trotz aller materieller Widrigkeiten und Unzulänglichkeiten blieben die Züchter von Rassegeflügel ihrer Liebhaberei treu.
 
Der Rassegeflügelzüchterverein Wildbach e. V. rettete sich über die turbulenten Wendejahre 1989 bis 1991, konnte junge Mitglieder gewinnen und sichert sich, allen Unkenrufen zum trotz, seinen Fortbestand. Züchterische Tätigkeit ist heute nicht problemloser.
 
...Übrigens: wäre ein Stamm Rassehühner oder Rassetauben auf Ihrem Gründstück nicht der schönste Schmuck?

Mit gut Zucht! und Glück Auf!
 
Udo Rudolph
Vorsitzender des RGZV e.V.

 


 Der Vorsitzende Udo Rudolph bei der Auszeichnung


 Der neugierige Blick des Nachwuchs


 Die Freikäfige zur Ausstellung


 Ein preisverdächtiger Hahn beim Fototermin